Ein Artikel fiel mir sofort ins Auge. „Alphatiere auf Safari“? Hört sich doch gleich sehr spannend an. Mit Alphatieren sind wahrhaftig bekannte Firmenchefs gemeint und die Safari, die sie antreten führt sie ins Silicon Valley in Kalifornien. Anstelle von wilden Tieren will man unbedingt die großen Konzerne wie Apple, Facebook, Google, Twitter oder den Newcomer Uber unter die Lupe nehmen. Es hat sich in den letzten Jahren ein regelrechter „Tech-Tourismus“ entwickelt. Jeder von uns war schon einmal Tourist und weiß, dass man in dieser Definition meist nur das Oberflächliche dessen zu Gesicht bekommt, was man in dem Land erkunden will. Man nimmt den Reiseführer zur Hand und schießt ein paar Erinnerungsfotos aber wie soll man sich so weiterentwickeln? Es wäre manchmal sinnvoller, sich von der Dynamik und der Bevölkerung des besuchten Landes treiben zu lassen, die Atmosphäre wirklich aufzusaugen. So ergeht es auch vielen Besuchern des Silicon Valley, welche sich viel von dem Trip erhoffen aber meist nicht weit genug vordringen können, um die Struktur und die Charakteristiken der Konzerne kennenzulernen. Aus diesem Grund nennt ein deutscher Valley-Kenner laut Welt am Sonntag das Silicon Valley spöttisch „Ballermann der Tech-Szene“. Es ist wichtig, seine Fühler in alle Richtungen auszurichten, denn wie Deutsche Bahn Chef Grube im Artikel metaphorisch mit Blick auf einen Dinosaurier andeutet: „Groß sein nützt nichts. Man kann dennoch aussterben.“ Im Artikel werden Firmen-Chefs wie Peter Terium (RWE), Tim Höttges (Telekom), Johannes Teyssen (E.on) und José Manuel von Esprit genannt, die sich schon einmal auf die Reise gemacht haben, ihren Horizont im Silicon Valley zu erweitern. Besuchen ist gut und schön aber seinen Status als Tourist verliert man erst, wenn man den Firmen vor Ort auch etwas zu bieten hat. „Geschäfte sind die einzigen Türöffner, um in die obersten Chefetagen vorzustoßen“ so heißt es im Artikel. Erst wenn die Konzerne die Möglichkeit sehen, von dem Besucher zu profitieren, kommen Treffen mit wichtigen Firmen-Mitgliedern zustande. Geduld und der Wille, Geschäfte zu machen eröffnen das Gespräch. Im Fall von Tim Höttges von der Telekom ist das ein Gespräch mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, den man wahrhaftig nicht leicht zu Gesicht bekommt. Was kann man im Silicon Valley lernen außer der Unternehmenstruktur bekannter Namen wie Facebook und Co.? Die Herangehensweise an und der Umgang mit Start-Ups kann im Valley erlernt werden. Außerdem ist es immer wichtig, seine Konkurrenz unter die Lupe zu nehmen und einzusehen, dass man als deutsches Unternehmen in vielen Dingen doch nicht „unantastbar“ ist. Sich mit den Unternehmen des Silicon Valley zu messen ist heute ein Muss. Auch in diesem Artikel habe ich viele Grundideen wiedergefunden, die mein interculturing Konzept bestärken. Egal wie gut und erfolgreich man selber ist, es ist immer gut, einzusehen, dass es Aspekte geben wird, in denen andere Firmen oder Einzelpersonen einem überlegen sein werden. Man kann dies verärgert hinnehmen oder sich dem öffnen und versuchen zu verstehen, wo diese Überlegenheit herrührt. Interculturing befasst sich besonders mit dem Lernen von anderen Kulturen, die uns in manchen Dingen nachstehen aber in anderen hingegen überlegen sein können. Das Wichtigste ist nicht, zu jedem Zeitpunkt der oder die Beste in einem Gebiet zu sein, sondern die Offenheit zu haben, sich von Pionieren und innovativen Persönlichkeiten inspirieren zu lassen ohne seinen eigenen Weg aus den Augen zu verlieren.